Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt

Landeshauptarchiv
Land Sachsen-Anhalt .  Magdeburg

„Bauwerk des Jahres 2010“ . Magdeburger Architekten- und Ingenieurpreis

Bauherrin: Land Sachsen-Anhalt
Standort:  Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Magdeburg
Realisierungszeitraum:  2010–2011

1. Platz Wettbewerb Kunst am Bau
zweistufiges, anonymes Wettbewerbsverfahren, 2009

„Bauwerk des Jahres 2010“
Magdeburger Architekten- und Ingenieurpreis
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Autorin Gesamtkonzeption: Christine Bergmann
Co-Autor: Thomas Meyer (Technische Realisierung, Recherche)
Architekten: ARGE H.F.Z. Architekten, Dresden /// hänel furkert | architekten + AG Zimmermann

Mitwirkende Künstler/Designer bei der Ausführung:
Birgit Bublak, Juliane Sieber, Judith Baidal-Espì
Weitere Mitwirkende: André Kestel, Katrin König

Konzeption

 

Das hier dargestellte Gesamtkunstwerk dekliniert auf 13 Kunststandorten im Außen- wie Innenbereich die Inhalte und Arbeitsweise des Archivs, in 9 Themen unterteilt. 

Konzeptioneller Schwerpunkt inhaltlicherseits war die starke Bezugnahme und Integration der Inhalte des Archivs selbst, wie z.B. Wappen, Karten, historisch bedeutsame Textdokumente, aber auch Codes der Informationsverwaltung. Dies setzte eine intensive Recherche und Zusammenarbeit mit dem Archiv selbst voraus. Über rund 9 Monate wurde unter fachkundiger Betreuung des Landeshauptarchives Magdeburg und seiner Standorte in Dessau, Merseburg und Wernigerode das Sammlungsgut für die künstlerische Gestaltung ausgewählt.

Der ästhetische Leitfaden wird gebildet durch den Kontrast aus matten und glänzenden Oberflächen. Durch Ausnutzung des sich verändernden Lichteinfalles, ähnlich einer Seitentapete, treten die Motive zu Tage oder versinken im Untergrund. Die Wahl des Gestaltungsmediums stellt gleichzeitig eine Allegorie auf das Aufscheinen und Verschwinden diverser Informationen in der historischen Aufmerksamkeit dar. 

Umgesetzt wurde das Konzept in Form von umfassenden Wand- und Glasmalereien, Glasstehlen und einem 40 m langem Zaunelement aus Stahl.

2011 erhielt das Landeshauptarchiv den Magdeburger Architekten- und Ingenieurpreis „Bauwerk des Jahres 2010“.

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Standorte und Themen

Fassade zur Brückstraße / Minuskelzaun
Das 40 m lange Zaunelement aus Baustahl und blattvergoldeten Einzelbuchstaben widmet sich dem Buchstaben als Urzeichen der schriftlichen Überlieferung. Hierbei wurde der Name „Landeshauptarchiv“ selbst thematisiert, der als grafisches Rätsel nur bei intensiverer Betrachtung bzw. Begehung entdeckbar wird.

 

Innenhof / Glasstelen

Die zehn Glasstelen stellen eine kuratierte Inhaltspalette des Archivs über 1100 Jahre mitteldeutscher Geschichte dar – von der Ottonenurkunde und der Akte zu einem Hexenprozess bis zur Industriegeschichte des 20. Jahrhunderts. In die Stelen integriert ist eine dämmerungsbezogene Beleuchtung, welche die gesandstrahlten Bereiche leuchtend hervorhebt.

 

Eingang und Pausenbereich / Jahreszahlen

Aus architektonischen Gründen wurden diese Bereiche zu einem thematischen Standort zusammengefasst. Die Jahreszahlen nehmen Bezug auf die Archivbestände ebenso wie auf bedeutende Ereignisse der deutschen Geschichte. Das konkrete Ereignis bleibt dabei ein Rätsel.

 

Treppenhausmittelwand / Schlagworte

Der Eingang und das Treppenhaus sind die ersten und wichtigsten architektonischen Elemente, mit denen der Besucher in Kontakt kommt. Hier wird eine Erwartung auf das Folgende vorweggenommen. Auf der Treppenhausmittelwand finden sich Schlagworte mit konkretem Bezug zum Archivgut neben geschichtlichen Begriffen wie historisch bedeutsamen Ereignissen und Persönlichkeiten.

 

Flure / Signaturen

Der Übergang vom Treppenhaus zu den Fluren des Erdgeschosses und 1. Obergeschosses gestaltet sich fließend. Thema sind hier die Codes der Informationsverwaltung: Aktenzeichen, Verlaufsnummern, digitale Signaturen, die als Fries aus scheinbar absurden Buchstaben- und Zahlenfolgen auf der Innenwand zu den Nutzerbereichen schabloniert wurden.

 

Ausstellungs- und Vortragsbereich (Wappensaal) / Nutzersaal (Kartenraum)

Die großen Nutzersäle bearbeiten beliebte Darstellungen der Macht und des Wissens in der baugebundenen Kunst.

Im Erdgeschoß greift der große Ausstellungs- und Vortragsbereich die Wappen Sachsen-Anhalts in Form einer raumumfassenden Wandmalerei auf. Hier traf sich gewissermaßen mein persönlicher Wunsch, eine zeitgenössische Anleihe an historische Vorbilder zu nehmen mit den heraldischen Aufgaben des Archivs.

In Korrespondenz dazu findet sich im darüber liegenden Geschoss der „Kartensaal“, der ebenso in zeitgenössischer Form Anklang an historische Vorbilder nimmt. In beiden Bereichen wurden die Glaselemente zum Flur umfassend in die thematische Gestaltung einbezogen.

 

Wendeltreppe / Symbole der Verifikation

Hier finden sich die typischen Symbole, die ein Dokument als glaubwürdig, bedeutend oder geprüft ausweisen, wie Stempel, Siegel, Signets, Unterschriften.

 

Freihandbibliothek / Zitate

Abschließend wird der Nutzer über eine Wendeltreppe in die Freihandbibliothek geleitet. Zitate aus unterschiedlichsten Zeiten und Akten verweisen auf die Vielfältigkeit des Archivgutes.